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Klimaschutzverträge und CCFD

IN DER KATEGORIE: Energie-Effizienz, Erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung,

Der grüne Thinktank Agora Energiewende, dessen ehe­maliger Geschäftsführer Dr. Patrick Graichen jetzt Staats­sekretär bei Wirtschaftsminister Habeck ist, hat eine Studie vorgestellt, wie die Industrie schnellst­möglich klimaneutral werden soll. Bis zum Sommer soll die Bundesregierung Klimaschutzverträge über so ge­nannte Carbon Contracts for Difference (CCFD) als Absi­cherungsinstrument für Investitionen in klimafreundliche Industrieanlagen auf den Weg bringen. Ziel ist es, die CO2-Emissionen der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie noch in dieser Dekade um > 20 Mio. t/a zu senken. Das ist etwa ein Drittel der laut Klimaschutzgesetz erforderlichen Minde­rungen in der Industrie von 68 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr bis 2030.

Eine Nachfrage von ecotec bei Agora Energiewende zielte darauf ab, ob nach deren Vorschlag auch andere Branchen und mittelständische Unternehmen von CCFD profitieren können. Dieses wurde zumindest für den Anfang verneint. Denn die gewählten Branchen seien besonders gefährdet, durch Ersatzinvestitionen in emissionsintensive und damit nicht zukunftsfähige Technologien „Lock-in-Ef­fekte“ zu erzeugen, die bei weiter steigenden CO2-Preisen zur Schließung von ganzen Industriestandorten führen können.


CCFD - kurz erklärt

CCFD sollen die Mehrkosten einer klimafreundlichen Produktion staatlich absichern. Damit garantiert der Staat die Refinanzierung von Investitionen, die sich erst bei einem höheren CO2-Preis rechnen. Die Höhe der tatsächlich fälligen Zahlungen hängt also von der Entwicklung des CO2-Preises (EUA) ab. Ist die Klimaschutzinvestition z. B. erst bei 150 €/t (EUA) wirtschaftlich, zahlt der Staat die Differenz bei niedrigeren CO2-Preisen. Liegt der CO2-Preis darüber, muss das Unternehmen den übersteigenden Betrag zurückzahlen. Die Verträge sind auf 10 Jahre angelegt.

Die Kosten für die Förderung liegen allein in der Produktion von Stahl, Ammoniak und Zement laut Agora bei insgesamt zwischen 10 und 43 Milliarden Euro. Davon ca. 8 Mrd. für Investitionsbeihilfen und bis zu 34 Mrd. an Betriebskostenbeihilfen. Der Löwenanteil geht in die Stahlindustrie, abhängig von den Erzeugungskosten für z. B. grünen Wasserstoff. Sogar eine neue Klima-Umlage ist zur Gegenfinanzierung im Gespräch.


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