Im März haben wir über den Höhenflug von CO2 (> 40 €/t) und Strom cal 22 (55 €/MWh) berichtet. Im Juli waren die Themen der Rekordpreis für Erdgas am Spotmarkt (35 €/MWh) und der bereits stark gestiegene Preis für cal 22 (26 €/MWh). Unser Hinweis ging in Richtung der noch günstigen Gaspreise für cal 23 (20 €/MWh) und cal 24 (18 €/MWh).
Stand Anfang September ist das alles Makulatur. Der Spotmarktpreis Erdgas liegt bei über 50 €/MWh und Strom pendelt je nach Windangebot um die 100 €/MWh. CO2 hat mit über 60 €/t ein neues Allzeithoch erreicht, das Frontjahr ist beim Strom mit ca. 90 €/MWh und beim Erdgas mit ca. 35 €/MWh zuletzt so teuer wie vor der Subprime-Krise 2008. Die Backwardation der Folgejahre ist immer stärker ausgeprägt, aber die günstigen Erdgaspreise sind auch hier Vergangenheit (cal 23 über 23,50 €/MWh und cal 24 über 20 €/MWh). Die Prognose der Chart-Techniker, nach welcher eine Korrektur überfällig ist, trat bislang nicht ein. Auch an den Gründen für die steigenden Preise hat sich nichts geändert: Neben den Gas- und CO2-Preisen liegen die Kohlepreise auf hohem Niveau, die Gasspeicher sind relativ leer und die Inbetriebnahme von Nord-Stream 2 ist weiter unklar.
Fazit: Die Entwicklung bleibt spannend, eine seriöse Einschätzung ist schwierig. Eine schrittweise Absicherung ist ratsam, ein hoher Spotanteil bzw. die kurzfristige Eindeckung von unterjährigen Produkten in 2022 bergen Risiken. Andererseits erinnert die Entwicklung an 2008, als nach dem unaufhaltsamen Anstieg der Preise der jähe Absturz kam.