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Deutsche Umwelthilfe (DUH) bemängelt „Ökostrom-Greenwashing“

IN DER KATEGORIE: Erneuerbare Energien, Strom,

Die DUH hat 66 große Stromverbraucher in Deutschland nach ihrem Strombezug aus Erneuerbaren Energien (EE) befragt, da immer mehr Unternehmen mit der Nutzung von „bis zu 100 % Ökostrom“ für ihre Produkte werben. 19 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, 12 davon erzeugen den Strom teilweise aus eigenen EE-Anlagen und 7 beziehen zusätzlich Strom aus Bezugsverträgen mit EE-Anlagen. 47 Unternehmen haben nicht geantwortet.

Die DUH folgert aus den Ergebnissen der Befragung, dass die meisten Unternehmen Graustrom aus „Kohle, Gas oder Atomkraft“ über „günstige Ramsch-HKN“ zu Ökostrom umetikettieren und damit Greenwashing betreiben. Sie bemängelt diese Vorgehensweise als Vortäuschung, da mit den HKN keine Investition in den Bau von neuen EE-Anlagen und kein Beitrag zur Energiewende stattfindet. Gleichzeitig fordert die DUH „die nächste Bundesregierung auf, eine Umetikettierung von konventionellem Strom zu untersagen, da diese Praxis die Energiewende in Deutschland durch ausbleibende Investitionen regelrecht ausbremst.“

Fazit: Die HKN stehen bereits lange in der Kritik und mit ihrer Argumentation liegt die DUH nicht falsch, auch wenn es HKN gibt, die z. B. den Bau von neuen EE-Anlagen fördern. Dabei blendet die DUH aber aus, dass eine durchgängige Ökostromversorgung heute noch Illusion ist. Um dies zu ändern, muss in den Zeiten mit ungenügender Wind- und PV-Stromerzeugung eine zusätzliche erneuerbare Energiequelle zur Verfügung stehen. Bis z. B. grüner Wasserstoff diese Aufgabe übernehmen kann, dauert es noch lange.

Die Kritik an den HKN lässt sich absehbar auch auf das Thema Kompensation von CO2-Emissionen durch Klimazertifikate übertragen. Die Unternehmen sind jedenfalls gut beraten, einerseits ehrlich zu sein und andererseits eine Strategie zu entwickeln, in einem realistischen Zeitraum auf „richtigen“ Ökostrom bzw. „Klimaneutralität“ umzustellen.


Die gute Nachricht: In Deutschland stammt bereits fast die Hälfte des Stroms aus EEG-geförderten Anlagen und er wird immer grüner. Damit werden die HKN zukünftig ohnehin bedeutungsloser.


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